Mit dem Flugzeug zur Jagd mit dem Herzog Karl Eugen (1728-1793) Oder zu Fuß von der Moderne in die Vergangenheit
Wie das zugehen soll erkundete die knapp über 30 Senioren zählende Wandergruppe des Bezirkes Göppingen / Kirchheim am 05.09.2019.
Treffpunkt Flugplatz Hahnweide oberhalb von Kirchheim.
Nach der ersten Wiedersehensfreude und der Begrüßung des extra für uns „eingeflogenen“ versierten Historikers brachen wir auf. Nein in solch ein winzig kleines Segelflugzeug passen wir nicht hinein. Also ging´s auf Schusters Rappen zum ersten Ziel dem Feldhäusle. Klein aber erhaltenswert für die Nachwelt. Im Zuge der Erläuterungen erfuhren wird, dass es eigentlich ein Pirschhäuslein sei, da hier einst die Grenze des Jagdgebietes zum beginnenden Ackerbau war. Entlang von Maisfeldern und der Start-bzw Landepiste ging´s erst mal bergab. An einladenden Grillplätzen vorbei zum 2. Ziel, den Bügerseen. Am Unteren See wurde geprüft, ob man vielleicht doch eine Runde schwimmen könnte. Für eventuelle Rettungsmaßnahmen hatte die Stadt Kirchheim ja vorgesorgt. Nein lieber doch nicht, das überlassen wir dann doch lieber den Wasservögeln. Beim Häuslein der Anglerfreunde wurden wir dann in die Geheimnisse der Jagdkultur / - gepflogenheiten des Herzogs und des 17. / 18. Jahrhunderts eingeweiht. Die waren nicht gerade zimperlich und auf das Tiereswohl bedacht. Die Strategie, die Hirsche in den See zu treiben, damit die Herrschaften es bequemer hatten, fand in keinsterweise unsere Zustimmung . Einmal, so erzählte unser gut informierter Historiker, wurde dem Herzog sogar ein Rentier untergejubelt, weil man ja immer wieder für das Jagdfieber Tiere zukaufen mußte. Und er hat´s nicht einmal gemerkt. Nun folgten wir dem Walderlebnispfad, vorbei am Tierweitsprung zum Herrenhäusle.
Dort lauschten wir gespannt den Geschichten über den Herzog und seiner Franziska. Deren Gebeine, nachdem man sie endlich gefunden hatte, neuerdings ganz modern eingewickelt in die Bildzeitung statt einem Eichensarg in der Martinskirche wieder zur letzten Ruhe gebettet wurde. Nach soviel Neuigkeiten und Anekdoten aus vergangenen Zeiten bekamen wir Hunger und Durst und traten den Rückzug an. An der Futterstelle erlebten wir unser letztes Abenteuer. Zuerst freuten wir uns über den elegant geschmückten Speisesaal und fühlten wir uns wie der Herzog mit seinem Hofstaat. Nach einer kurzen Krisensitzung des Küchenpersonals wurden wir aber dann an die Futterplätze des niederen Standes hinauskomplimentiert. Die Einen Drinnen, die Anderen Draußen. Unserer guten Laune über den gelungenen Tag konnte diese Inkompetenz des Futterbetriebspersonals nichts anhaben.
Einen ganz herzlichen Dank unserem hochdotiertem Historiker und unserem Wanderführer für diese erlebnisreiche Wanderung von der Moderne in die Vergangenheit und zurück.