Das Karfreitagsgeschehen hat viele Facetten. Beim diesjährigen Karfreitagsgottesdienst in der Gemeinde Göppingen wurde an einige davon erinnert.
Ein kleiner Chor, bestehend aus Sängern des Göppinger Gemeindechores unter Leitung von dessen Dirigenten Jochen Dürr, hatte zu dessen musikalischer Umrahmung ein besonderes Werk eingeübt: Die Vertonung der sieben letzten Worte Christi des französischen Komponisten Charles Gounod. Nach Eingangslied, Gebet und Verlesen des Bibeltextes aus Johannes 19, 30 wurde der Prolog dieses musikalischen Werks zum Vortrag gebracht, in dem die Zuwendung Jesu zu den um ihn weinenden Frauen Jerusalems thematisiert wird und der mit der Kreuzigung Jesu schließt.
Danach erfolgte eine Bibellesung aus dem Evangelium des Lukas, die die Gottesdienstteilnehmer zu dem Augenblick zurückführte, als Jesus vor Pilatus stand. Die ersten beiden Worte aus den Abschiedsworten Jesu kamen anschließend durch den kleinen Chor zum Ausdruck: Die Vergebung für seine Feinde und die tröstliche Verheißung an den reumütigen Schächer am Kreuz. Jesus hat damit, wie zu Beginn der Predigt ausgeführt wurde, ein letztes Mal Zeichen gesetzt und Beispiel gegeben, wie das Evangelium praktiziert werden kann.
Die Predigt durch Hirte Raff und Evangelist Kölle stand unter dem Jesuwort „Es ist vollbracht“ und zeigte auf, wie sich im Opfer Jesu die Liebe Gottes zu allen Menschen offenbarte und die Verheißungen der Heiligen Schrift erfüllt wurden.
Als Zwischenbeitrag trugen die Sänger vor, wie Jesus seine Mutter dem Jünger Johannes anvertraute – Ausdruck der Fürsorge für seine Lieben, aber auch Bild der Verbindung zwischen Apostolat und Gemeinde.
Vor dem gemeinsam vorgetragenen Bußlied zeigten zwei weitere Liedvorträge auf, was Jesus als wahrer Mensch am Kreuz auf sich genommen hatte: Mit den Aussagen „Mein Gott, hast du mich verlassen“ und „Mich dürstet“ offenbarten sie den Gottessohn, der sich für die leidende Menschheit auf deren Ebene herab begeben hat.
Nach einer vom dankbaren Gedächtnis geprägten Abendmahlsfeier und dem Schlussgebet klang der feierliche Gottesdienst mit den beiden letzten Worten Jesu aus: „Es ist vollbracht“ griff nochmals das biblische Tageswort auf, während der Schlusschor „Vater, in deine Hände befehle ich meinen Geist“ die völlige Ergebung Jesu in die Hand seines himmlischen Vaters am Ende seines Weges eindrucksvoll wiedergab.
In aller Stille gingen die Gottesdienstbesucher nach diesem besonderen Karfreitagserleben auseinander.